Manchmal führen Wege, die man voller Überzeugung eingeschlagen hat, in eine Richtung, die man nicht erwartet hätte. Genau so erlebe ich gerade den Wandel meines Clownprogramms für Erwachsene hin zu einem Kabarettprogramm. Es ist kein Abschied vom Clown, sondern eine Weiterentwicklung, ein neuer Bühnenraum, in dem mein poetischer Humor, meine Spielfreude und meine Themen anders gehört werden können.
Denn so sehr ich das clowneske Spiel liebe, habe ich in den letzten Jahren immer deutlicher wahrgenommen, dass Clownprogramme für Erwachsene im deutschsprachigen Raum mit einigen Hürden zu kämpfen haben. Viele Menschen verbinden die Figur des Clowns ausschließlich mit Kindergeburtstagen oder Zirkus, andere sind sogar verunsichert, weil sie negative Clownbilder aus Film und Medien im Kopf haben. Dazu kommt, dass Clownerie für Erwachsene oft einer anderen Erwartungshaltung begegnet: Wer abends ins Theater geht, wünscht sich häufig politischeren Humor, pointierte Sprache oder gesellschaftliche Reibung – Elemente, die klassisches Clownspiel nur teilweise bedient. Auch Veranstalter greifen schneller zu bekannten Formaten, weil Kabarett eine sichere Schublade und ein vertraute Stilrichtung bietet, die sie leichter bewerben können.
Manchmal spüre ich auch eine gewisse Unsicherheit, was die Clownerie betrifft: Die Sorge, ein Clown könne Grenzen überschreiten, jemanden auf die Bühne holen oder vorführen. Diese Angst ist nachvollziehbar – niemand möchte lächerlich gemacht werden.
All diese Beobachtungen haben mich nicht entmutigt, aber sie haben etwas in mir angestoßen: den Wunsch, mein künstlerisches Anliegen so zu gestalten, dass es die Menschen wirklich erreicht. Das Herz des Clowns – seine Verletzlichkeit, der spielerische Umgang mit dem Scheitern, die Freude am Pur-Sein, der Wunsch, Brücken zum Publikum zu bauen – bleibt dabei bestehen. Es bekommt nur eine neue Verpackung, ein sprachlicheres Kostüm, das nicht mehr ganz so naiv ist. Ein Format, das neugieriger macht und weniger Erklärungsbedarf erzeugt.
Kabarett eröffnet mir die Möglichkeit, meinen Blick auf die Welt direkter, klarer und humorvoll kantiger zu formulieren. Ich kann gesellschaftliche Themen aufgreifen, ohne mein clowneskes Wesen zu verlieren. Im Gegenteil: Die Figur, die mich jahrelang begleitet hat, ist immer noch da – sie flüstert mir Leichtigkeit zu, schubst mich in den Unsinn, lässt mich staunen und erinnert mich daran, dass Humor erst dann ehrlich wird, wenn er nicht nur auf den Kopf, sondern auch aufs Herz zielt.
So entsteht jetzt ein Bühnenprogramm, das kein Entweder-oder ist, sondern ein Verschmelzen: die Tiefe und Poesie des Clowns, die sprachliche Kraft des Kabaretts und die Freiheit, beides zusammenzuführen. Es fühlt sich an, als würde ich einen neuen Raum betreten, ohne die Tür hinter mir schließen zu müssen.
Der Clown bleibt mein innerer Kompass. Das Kabarett wird sein neues Spielfeld. Und ich freue mich darauf, das Publikum mitzunehmen – in eine Welt, in der Denken und Fühlen gemeinsam lachen dürfen.
Mit diesem Perspektivenwechsel bekommt auch mein Programm einen neuen Namen:
„Hanni Ahorn – Topf & Deckel“ wird zu „Liebe, Schlager und andere Katastrophen“.
Die Figur Hanni Ahorn bleibt natürlich, denn sie ist das Herzstück, das mich durch all diese künstlerischen Veränderungen getragen hat. Sie darf auch weiterhin clownesk sein, darf stolpern, staunen, improvisieren und sie darf genauso gut pointiert erzählen, singen, musizieren, überzeichnen und gesellschaftliche Absurditäten mit einem liebevollen Zwinkern spiegeln.
Und für alle, die den reinen Clown weiterhin suchen, bleibt das auch möglich: Auf Wunsch wird das Programm auch zukünftig als Clownprogramm buchbar sein. Die Bühne bekommt lediglich mehr Möglichkeiten.
Vielleicht ist es am Ende gar kein Bruch, sondern einfach die konsequente Fortsetzung einer Reise: Ein künstlerisches Herz, das sich nicht festlegen lässt, sondern mutig neue Formen ausprobiert, ohne seine Wurzeln zu verlieren.
Ich freue mich darauf, diese neue Phase gemeinsam mit euch zu entdecken – mit Humor, Gefühl, ein bisschen Chaos und ganz viel Hanni.
Du willst jetzt mehr über das Programm „Lieber, Schlager und andere Katastrophen“ erfahren, dann informiere dich gleich hier oder kontaktiere mich und wir sprechen darüber, wie Hanni auch deine Veranstaltung zu einem besonderen Ereignis machen kann.





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